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Fischer verbünden sich und Verbraucher sparen

Nachbarschaftshilfe mit Internet und SMS

Eine Nachbarschafts-Idee begann an der Ostsee und breitet sich weiter aus: Internet und SMS verknüpfen Fischer mit Kunden. Die Fänge der Ostsee-Fischer werden noch von Hoher See über die Homepage www.fischvomkutter.de angekündigt. Die Küstenbewohner aus der Nachbarschaft der jeweiligen Häfen können sich dann mit fangfrischem Fisch versorgen. Hier eine typische SMS-Meldung von Fischer HEIL 4 in Heiligenhafen:

"Heute verkaufe ich ab 10:00 Uhr Dorsch, Butt und Steinbutt solange Vorrat reicht."

Fisch im Direktvertrieb: Viele Vorteile

Die Kunden können diese frischen Fische günstiger kaufen als (verpackte) Ware aus dem Supermarkt. Die Fischer erlösten früher ca. 1 € je kg, weil sie nur an den Großhandel verkaufen konnten. Jetzt bekommen sie 4 € bis 5 € je kg. Die Direktvermarktung von der Hafenkante ist auch gut für die Umwelt: Lange Transportwege entfallen und damit wird auch Energie für die Kühlung gespart.

Es begann mit Fischverkauf in der Nachbarschaft

Ansprechendes Video in Englisch und Deutsch

Die Idee für diesen sehr modernen Direktverkauf entstand am Biertisch. Die Grundlage war aber die Jugenderinnerung von Fischer Eric. Er hatte als 12- bis 15-Jähriger dem Großvater auf Hoher See geholfen. Wieder an Land konnte er mit Fahrrad den frischen Fang in der Nachbarschaft verkaufen. Da lag es nahe, diese alte Verkaufstechnik von Haus zu Haus mit den neuen Medien auszuweiten.

Das Video zeigt sehr eindrucksvoll, wie einfach Angebot und Nachfrage verknüpft werden können. Manche Passagen sind nur in Englisch. Der größte Teil sind aber Aussagen in Deutsch (mit englischen Untertiteln).

Den Projektmachern um Uwe Sturm ist wichtig, die Ostsee-Häfen als interaktive Marktplätze zu nutzen. Fischer verkaufen nicht nur ihren frischen Fang, sondern geben auch Verarbeitungshinweise. Sie nennen diese Verknüpfung von Angebot und Nachfrage "Fisch erleben".

Der Beginn war ein Ideenaustausch abends beim Bier. Anfangs waren es drei Fischer, nun sind es schon über 30, die mitmachen. In 15 Häfen an der deutschen Ostseeküste gibt es "Fisch vom Kutter". In den Niederlanden und Dänemark gibt es jeweils einen Hafen, in dem das Konzept funktioniert. Aber Besucher aus Südschweden und sogar Westafrika interessieren sich für dieses Projekt der Nachhaltigkeit.

Ähnlichkeiten mit Nachbarschaft-Netzwerk nhnandf.net

Fisch vom Kutter ist ein Direktvertrieb und funktioniert mit Internet und SMS. Die Kunden werden ihre Lieferanten kennen und schätzen. Sie kaufen ein, aber die Fischer kaufen nichts ihren Kunden. Eindeutig ist der kommerzielle Ansatz.

nhnandf.net ist ein Netzwerk, in dem Nachbarn geben und nehmen. Nachbarschaftshilfe wird auch hier mit dem Internet in eine völlig neue Ebene gehoben. Aber es ist keine kommerzielle Beziehung untereinander, sondern Freundschaftliches zählt.

Beide Projekte funktionieren mit wenig Menschen und können multipliziert werden - solange eine Küste vorhanden ist.

Interview mit Uwe Sturm

1,69 MB
Magazin Slow Food: Sonderseiten zur Bremer Messe für nachhaltigen Genuss

Video-Verwendung mit freundlicher Genehmigung von "Fisch vom Kutter" / Uwe Sturm

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